Zu Gast im Madame Ngo
Fast könnte man Madame Ngo für einen der zahllosen Asiaimbisse halten, die die Berliner Innenstadt bevölkern, so unsichtbar reiht sich der Eingang des neuen vietnamesischen Restaurants auf der Kantststraße zwischen den Schaufensterscheiben der umliegenden Geschäfte ein. Doch wer Madame Ngo betritt, dem wird schnell klar: Durchschnittsküche wird hier keinesfalls geboten.
Schon von der Atmosphäre unterscheidet sich Madame Ngo vom Asiaten nebenan: Auf dem Fußboden Solnhofer Platten der ehemaligen Schlüterapotheke, an der Wand steht eine Kirchenbank, nostalgische Deckenlampen sorgen für ein angenehmes Licht – fast alle Tische sind besetzt. Hier war eindeutig jemand am Werk, der weiß, dass man sich in einem Restaurant auch wohlfühlen muss und dieser jemand heißt, genau wie sein Restaurant, The Duc Ngo.
Gastronom mit Erfolg
Der Wahlberliner mit vietnamesischen Wurzeln kam mit fünf Jahren nach Berlin – als Flüchtling. Heute gehört er zu den erfolgreichsten Gastronomen der Stadt, eröffnete mit Madame NGO jetzt sein zehntes Restaurant. Für ihn persönlich schließt sich damit ein Kreis. Sein erstes Unternehmen, das Sushi Restaurant „Kuchi“ liegt in unmittelbarer Nachbarschaft, bis heute erinnert es den zurückhaltenden The Duc Ngo an seine Anfänge im Berliner Westen, auch wenn es ihn die letzten Jahre mit einem Kuchi Ableger und der hervorragenden Cocolo Ramenbar nach Mitte zog.
Zugegeben – die Zeit, als ein Besuch im Kuchi, ein „Must“ war liegen schon eine Weile zurück – aber The Duc NGO braucht das nicht zu kümmern, schließlich hat er seitdem immer wieder ein Gespür für Trends bewiesen und auch gastronomisch immer den richtigen Riecher gehabt.
Vietnamesische Nationalgerichte mit französischem Flair
Gute Voraussetzungen also auch für sein neustes Baby, Madame Ngo, in dem er Asia-Cuisine mit französischer Brasserie mischt. Während tagsüber vor allem das vietnamesische Nationalgericht Phô serviert wird, eine heiße, scharfe Suppe aus The Duc Ngos Heimatstadt Hanoi und die typisch vietnamesischen Bán mhì, stehen Abends Fois Gras, Bouillabaisse oder frische Wachteln auf der Karte. Jakobsmuschen mit Tomaten, Spinat und Beurre Blanc runden das Programm ab. Eine Mischung die bei Preisen zwischen acht und zwanzig Euro erstaunlich gut funktioniert und kulinarisch gesehen nicht nur für den Gastronom sondern auch für die Gäste neue Spielräume eröffnet.