The art of fashion: Sohlen mit Seele – In der Werkstatt von Edelschuhmacher Lászlo Vass

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Foto: Vass

ZU GAST IN DER MANUFAKTUR VON LAZLO VASS

Die  Werkstatt von Lazlo Vass, dem bekanntesten Budapester Schuhmacher ist im 15. Bezirk, dem Viertel in dem er aufwuchs, in zwei nebeneinanderliegenden Einfamilienhäusern untergebracht. Die Luft in den niedrigen Zimmern riecht nach Leder und Klebstoff. Aus dem Gemeinschaftsraum dringt Stimmengewirr. An der Werkbank nebenan herrscht Stille. Stumm, auf die Arbeit konzentriert, stehen sich Marika und Gyóergy Szkala jeden Tag gegenüber. Die beiden sind über 70, 48 Jahre sind sie verheiratet, seit 20 Jahren arbeiten sie bei László Vass in der Werkstatt. Mit geübten Bewegungen schneiden sie die Einzelteile für den Schaft, den oberen Teil des Schuhs, aus dem Leder.

GESCHICHTSTRÄCHTIGE SCHUHE

Um die Fläche des teuren Materials so optimal wie möglich zu nutzen, müssen die Schablonen aufmerksam arrangiert und zugeschnitten werden, bevor sie von ungarischen Frauen in Heimarbeit vernäht werden, und dann in die Manufaktur zurückzukehren. Präzision ist wichtig. László Vass, der weiß, wie schwer es ist gute Leute zu finden, hat die meisten seiner Arbeiter persönlich aufgespürt, auch die Szkalas. Seitdem haben sie hier jeder Teile für mehr als 10.000 Schäfte, aus hochwertigem Leder geschnitten. Bevor sie zu Vass kamen, arbeiteten beide in einer großen Fabrik. Dort haben sie pro Tag circa 180 Paar Schuhe maschinell hergestellt.

Mittlerweile werden die Budapester Schuhe auch von den Ungarn selbst geschätzt, die nach dem Ende der sozialistischen Ära lieber bekannte Marken aus dem Westen kauften. Der Großteil der Hauptabnehmer stammt dennoch bis heute aus dem Ausland. Beliebt ist der Traditionsschuh vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Italienern und Franzosen hingegen sind die Budapester oft zu massiv. Bis zu einem Kilo wiegt ein Schuh, denn auch die Zwischenlagen und die Kappe, die bei maschinell gefertigten Schuhen kostensparend mit Papier angereichert werden, sind hier aus Leder.

HANDWERK MIT LANGER TRADITION

Das Leder, das in der Vass Manufaktur verwendet wird, stammt aus Frankreich, die Soh- len, frei von Chemikalien, aus Deutschland. Die besten Schuhmacher hingegen findet man Rumänien, wo das Handwerk eine lange Tradition hat und bis heute eine Kunst ist, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Einer, der dort vor vielen Jahren das Schuhmachen gelernt hat, ist Dénes Mikály. Er näht bei Vass seit 1994 Schäfte und Sohle zusammen, beherrscht die unterschiedlichen Techniken, fertigt Zwie- oder Rahmennaht an, auch die Leisten werden von ihm hergestellt. Dénis und seine Kollegen arbeiten mit acht verschiedenen Leistenformen aus Holz. Tag für Tag bohrt Dénes in der Vass Manufaktur Löcher in Schuhsohlen beschichtet, oder beschliffen werden. Feinsäuberlich aufgereiht stehen sie anschließend im Regal, einige mit Namen von Stammkunden versehen. Hier werden sie bis zu zwei Jahre aufbewahrt, manchmal auch länger. Das Holz glänzt. In den großen Fabriken verwendet man inzwischen Plastik.

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Foto: Vass

Tag für Tag bohrt Dénes in der Vass Manufaktur Löcher in Sohlen, um dann mit festem Fa- den die Einzelteile der teuren Schuhe zusammenzunähen. Eine Arbeit die körperliche Kraft kostet und Konzentration verlangt. Hat er die Rahmen oder die rustikalere Zwienaht angebracht, wandern die Schuhe weiter, zurück in den Gemeinschaftsraum, werden mit Absätzen versehen, die Leisten entfernt, die Sohlen zurechtgeschliffen. Jeder einzelne Arbeitsschritt wird per Hand verrichtet, bis auf einen. Das Zuschneiden der überstehenden Sohlen erledigt eine Maschine. Dann kehren die Schuhe wieder in das Dachgeschoss zurück, zu Erzsébet, Dénes Frau, die mit einem warmen Eisen Creme in das Leder der Schuhe bügelt, bevor sie in die Haris köz gebracht, oder verpackt und verschickt werden.

Die Schuhmanufaktur Vass habe ich als Autorin für das Inflight Magazin der Fluglinie Germanwings besucht.

 

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