Chronist des wiedervereinigten Deutschlands
Andreas Mühe gilt als „Chronist des wiedervereinigten Deutschlands“ (Die Zeit ), der unser Land mit all seinen Widersprüchen dokumentiert. Diesen Sommer waren seine Werke im Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen. Der Titel der Ausstellung Pathos als Distanz ist auch der Titel, den er jetzt einem umfassenden Katalog voranstellt …
Pathos als Distanz
Pathos und Distanz, beides spielt eine große Rolle im Werk von Andreas Mühe. Um das unausweichliche Zusammenspiel der zwei Begriffe deutlich zu machen, war es daher der Wunsch des Künstlers, im Titel seines jetzt erscheinenden Kataloges, beide Begriffe mit dem Wörtchen als zu verbinden. Pathos als Distanz. Dabei meint Mühe keinesfalls den direkten Vergleich beider Begriffe, sondern die Verwandlung des einen Begriffs, in den anderen – und ihres sich wechselseitigen Bedingens. Aus Pathos wird Distanz und diese Distanz wird zur Vorbedingung, um Pathos zuzulassen.
Sujets mit historischem Kontext
Mühes Sujets sind häufig mehrdeutig, bereits emotional und durch ihren jeweils historischen Kontext aufgeladen: Weihnachtsbäume, Kanzler, Kreidefelsen auf Rügen, der Obersalzberg.
Ergänzt werden die Fotografien von Textauszügen des Romans 1913 – Der Sommer des Jahrhunderts von Florian Illies. In 1913 wirft der Autor einen Blick auf den Vorabend der Katastrophe und die Kultur vor Ausbruch des ersten Weltkrieges.
Gestern Abend haben Florian Illies und Andreas Mühe den gemeinsamen Katalog in der Berliner Galerie calierIgebauer vorgestellt und über ihre Zusammenarbeit gesprochen. Pathos als Distanz ist im Buchhandel erhältlich.