Playlist: Nova Heart – Glamouröser Elektropop aus China

NOVA HEART: DUNKEL, SEXY, SCHÖN

Dunkel, sexy und schön, klingt der Elektropop von Nova Heart. „Musik auf die Karl Lagerfeld stolz wäre“ urteilte daher auch die Vogue über die Band aus Peking und ihren düster-glamourösen Sound. Ein Urteil, dem sich  BOX IN A SUITCASE nur anschließen kann. Tatsächlich aber kann Nova Heart noch viel mehr als nur Glam.

Nova Heart
Beautiful, sexy, dark. Foto: Nova Heart

MUSIK FÜR DURCHWACHTE NÄCHTE

Die Musik von Nova Heart ist keine Club Music, sie ist der Soundtrack für den nächtlichen Heimweg, das nach Hause kommen im Morgengrauen nach einer durchgemachten Nacht. Für Spaziergänge entlang am Transenstrich. Sie erinnert daran, dass auf jedes Hoch ein Tief folgt, dass man für jedes Vergnügen ein Preis zahlt und auch das hat die Musik mit durchgemachten Nächten gemeinsam.

Vielleicht ist die Band rund um das ehemalige MTV Starlet Helen Feng deshalb dabei, mehr und mehr Fans in Europa zu sammeln, vielleicht aber auch wegen der sexy-verruchten und doch ästhetischen Atmosphäre die sie umgibt, oder aber einfach weil sie als Garant für eine theatralische Bühnenshow gelten – am Besten lassen sich ihre Live-Auftritte  vielleicht mit einem Gottesdienst vergleichen, in dem gerade etwas ganz fürchterlich schief läuft.

Durchzogen von leichten Popanleihen schwingt in der Musik von Nova Heart immer auch eine gewisse Melancholie mit, eine gewisse Mortalität. Bestes Beispiel dafür ist auch das Video zu der im letzten Jahr veröffentlichte Single „Lackluster No“, in dem Helen Feng ihre Make-Up Utensilien vor dem Schminken auf einem Silbertablett anordnet, wie ein Chirurg sein Besteck vor der OP.

IN THE MOOD FOR LOVE

Der Song „Lackluster No.“ steht für den Sound von Nova Heart. Er vereint  New Yorker Edge, chinesische Traditionen, 80er Soundreferenzen und den typischen Wong Kar-Wai  „In the mood for Love„-Vibe, eine gewisse Einsamkeit, die die hoch ästhetische Bildabfolge durchzieht.

Eine Mischung, die nicht von ungefähr kommt: Feng wurde in China geboren, zog als Kind mit ihren Eltern in die USA, vor einigen Jahren kehrte sie dann nach Peking zurück. Heute will sie mit ihrer Musik die eigenen Ängste, aber auch die Dämonen der chinesischen Gesellschaft erkunden. Dass ihre Songs, vor allem aber deren Texte,  erstmal trotzdem durchaus eingängig und wenig rebellisch klingen, liegt vor allem an westlichen Hörgewohnheiten. In Peking, wo Künstler die sich Regime kritisch äußern, ernsthaft in Schwierigkeiten geraten und die Internetkommunikation immer noch eingeschränkt ist, ist es nicht der Text, sondern vor allem der Sound von Nova Heart, der neue Ideen transportiert.

 

 

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